Im Juni 2016 entschieden sich die britischen Wähler in einem Referendum für den Austritt aus der Europäischen Union, wobei in Nordirland und Schottland klare Mehrheiten den Verbleib vorzogen. Inmitten der Myriaden
Komplexität im Zusammenhang mit den Bedingungen der EU-UK Scheidung hat die Entscheidung die verfassungsrechtlichen Regelungen des Vereinigten Königreichs belastet. Wird Schottland zum Beispiel unabhängig? Wie würde sich die Rückkehr einer harten Grenze auf der Insel Irland auf den prekären Frieden dort auswirken? Und könnte der Brexit die politischen Fähigkeiten des Vereinigten Königreichs und die Projektion der Einheit auf der internationalen Bühne beeinträchtigen, wenn es darum geht, wo und wie die von der EU zurückgegebenen Befugnisse im Vereinigten Königreich ausgeübt werden? Obwohl diese Debatten wie britische Nabelschau aussehen können, haben sie praktische Konsequenzen für die Vereinigten Staaten und Europa.
Dieses Papier argumentiert, dass der Brexit nicht eine, sondern zwei Gewerkschaften verändern wird: die Europäische Union und das Vereinigte Königreich. Es beginnt mit einem Überblick über die verfassungsrechtlichen Regelungen des Vereinigten Königreichs und skizziert, wie die Macht auf die Nationen und Regionen des Landes übertragen wurde. Anschließend wird erörtert, wie der Brexit diese Strukturen herausgefordert hat, wobei der Schwerpunkt auf Nordirland und Schottland liegt. Als nächstes wird untersucht, wie die politische Dynamik in London, Dublin, Edinburgh und Belfast die Bemühungen um eine Lösung dieser Spannungen erschwert. Schließlich wird detailliert beschrieben, wie sich der Brexit in politischer und sozioökonomischer Hinsicht auf Nordirland und Schottland auswirken und britische Debatten über ungelöste Identitätsfragen und die Art der dezentralisierten Regierungsführung forcieren wird.