Venus ist in Größe, Masse und Zusammensetzung unser Nachbar, aber während die Erde ein harmloser und bewohnbarer Ort ist, ist Venus eine feindselige und giftige Welt, die von Schwefelsäurewolken umgeben ist. Trotz der Betonung der Venus in der frühen Weltraumforschung (Mariner, Venera, Vega und Pioneer) und den neueren Missionen Magellan, Venus Express und Akatsuki bleibt Venus ein globales Rätsel.
Die Venus sitzt in unserem planetarischen Hinterhof und stellt ein ungewöhnliches Beispiel für die Entstehung und Entwicklung terrestrischer Planeten dar, die sich offensichtlich von der Erde und den anderen festen Planeten des inneren Sonnensystems unterscheidet. Viele grundlegende Fragen bleiben unbeantwortet. Hatte die Venus zum Beispiel jemals Ozeane? Wie hat sich seine Atmosphäre im Laufe der Zeit entwickelt? Und wann und warum begann der außer Kontrolle geratene Treibhauseffekt? Wie verliert die Venus außerdem ihre Wärme? Wie vulkanisch und tektonisch aktiv war die Venus in den letzten Milliarden Jahren?
Daher ist eine Schlüsselfrage in der Planetenforschung, warum unser Nachbar trotz seiner großen Ähnlichkeit einen so dramatischen Klimawandel erlebt hat. Wann und warum erreichte die Venus diesen Zustand und sagt sie das Schicksal der Erde voraus, falls auch sie einen katastrophalen Treibhauseffekt erleiden sollte? Welche Lehren könnten wir über die Entwicklung terrestrischer Planeten im Allgemeinen ziehen, wenn wir mehr erdähnliche Exoplaneten entdecken?
EnVision wird die nächste Venus-Orbiter-Mission der ESA sein, die beispiellose neue Daten sammelt und einen ganzheitlichen Blick auf den Planeten von seinem inneren Kern bis zur oberen Atmosphäre liefert, um herauszufinden, wie und warum sich Venus und Erde so unterschiedlich entwickelt haben.
Dr. Philippa Mason ist eine Erd- und Planetengeologin, die sich auf die Verwendung von Satellitenbildern zur Untersuchung von Gesteinen, Mineralien, geologischen Strukturen und Tektonik auf der Erde und anderen Planeten spezialisiert hat. Ihre Lehr- und Forschungstätigkeit am Imperial College London umfasst die Umsetzung terrestrischer Techniken in Interferometrisches Radar mit synthetischer Apertur (InSAR) und bildgebende Spektroskopie, um das Verständnis geologischer Merkmale und Prozesse auf anderen erdähnlichen Planeten wie Venus und Mars zu unterstützen.
Sie ist Mitglied des ESA Science Study Team (SST) und des NASA VenSAR Science Team (VeST) für die EnVision Venus-Mission. EnVision wird etwa im Oktober 2031 zur Venus fliegen und soll ein besseres Verständnis der Geologie und des Klimas unseres Nachbarplaneten Venus erlangen und dabei helfen, festzustellen, ob er in der Vergangenheit möglicherweise einmal bewohnbar war.
Bannernachweis: Entwicklung der Venusphase von Roger Hutchinson, Planets, Comets and Asteroids Winner in Astronomiefotograf des Jahres 2017